Aujeszkysche Krankheit

Merkblatt für den Jäger - Aujeszkysche Krankheit

 

1. Ausgangssituation

In den letzten Jahren wurde immer wieder von seltenen Einzelfällen aus verschiedenen Bundesländern berichtet, wo Jagdhunde nach Kontakt mit Wildschweinen mit einem auffälligen tollwutähnlichen Krankheitsbild verendeten. Die Diagnose lautete: Infektion mit dem Aujeszky-Virus (auch Pseudowut genannt).

Der Erreger dieser bei  Hunden und Katzen immer tödlich verlaufenden Infektion kommt in bestimmten Gebieten beim Schwarzwild vor. Die Wildschweine selbst erkranken nicht, können aber das Virus beherbergen und ausscheiden. Da sie auch Antikörper gegen den Erreger bilden, werden seit Jahren regelmäßig Stichprobenuntersuchungen bei den Wildschweinen in M-V und anderen Bundesländern vorgenommen, d.h. die für die Schweinepest-Untersuchung genommene Blutprobe wird gleichzeitig auf Aujeszky-Antikörper untersucht. Dabei zeigte sich, dass nicht überall infizierte Wildschweine vorkommen. Hinzu kommt, dass bis heute kein Fall bekannt wurde, bei dem der Erreger vom Wildschwein auf das Hausschwein übertragen wurde.

 

Hausschweinebestände sind in M-V seit mehr als 15 Jahren frei von Aujeszkyscher Krankheit. Auch in Freilandhaltungen traten keine Infektionen auf. Die Hausschweinebestände werden blutserologisch stichprobenartig überwacht und regelmäßig tierärztlich auf verdächtige Krankheitsanzeichen (wie z.B. Aborte, Saugferkel mit zentralnervösen Störungen wie Krämpfe, Ruderbewegungen, plötzliches Verenden) kontrolliert. Demgegenüber sind Jagdhunde stärker gefährdet.

 

2. Welche klinischen Symptome treten beim Hund auf und was ist zu tun?

Nach Kontakt mit infiziertem Aufbruch, Blut oder Gescheide vom Schwarzwild zeigt der Hund nach 2-9 Tagen (oft nach etwa einer Woche) Wesensveränderungen, Verweigerung der Futteraufnahme, Erbrechen, Schluckbeschwerden (Speicheln), Lähmungserscheinungen, Aggressivität oder angstvolles Verhalten (Klagelaute!). Im Gegensatz zum Tollwutverdacht tritt starker Juckreiz auf, der zur Selbstverletzung durch Benagen, Scheuern und Kratzen führen kann! Die infizierten Hunde sterben 1-2 Tage nach Auftreten der ersten klinischen Erscheinungen.

 

In diesem Falle muss sofort das zuständige Veterinäramt verständigt werden!

 

Da es keine Heilung oder wirksame Impfung gibt, muss das Tier sofort abgesondert werden. Wenn es bereits verendet ist, wird es unverzüglich mit einem amtstierärztlichen Anschreiben versehen zum Landesuntersuchungsamt Rostock zwecks Untersuchung gebracht. Das ist unbedingt notwendig, um die Todesursache herauszufinden, da z.B. die auf den Menschen übertragbar Tollwut, Vergiftungen oder andere akut verlaufende Viruserkrankungen mit ähnlichen Krankheitsbildern auftreten können. Eine Blutuntersuchung ist zwecklos, da mit Ausnahme infizierter Schweine alle anderen infizierten Tiere (wie z.B. Rinder, Schafe, Katzen oder auch Ratten) keine blutserologisch nachweisbaren Antikörper gegen die Aujeszkysche Krankheit bilden und nach der Ansteckung verenden.

 

3. Wie kann eine Ansteckung vermieden werden?

Hunde infizieren sich vor allem über die Maul- und Nasenschleimhäute. Der Jäger sollte deshalb unbedingt beachten:

- keine Verfütterung von Eingeweiden, Innereien und Fleisch vom Schwarzwild in rohem Zustand;

- den direkten Kontakt des Hundes zu erlegten Wildschweinen so gering wie möglich halten;

- kein unkontrolliertes Arbeiten des Jagdhundes am Schwarzwild!

 

Auch wenn die Aujeszky-Infektion des Jagdhundes selten ist - ein Null-Risiko gibt es nicht!

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